Der Patient setzt sich so vor einen Spiegel, dass die kranke oder amputierte Hand oder der kranke Fuß von ihm verdeckt ist und im Spiegelbild die gesunde Hand oder Fuß sichtbar ist. Anschließend setzt man den gesunden Körperteil Berührungsreizen aus. Das Gehirn interpretiert nach einiger Zeit diese Reize so, als ob sie vom kranken beziehungsweise amputierten Körperteil kämen. Eingesetzt werden kann die Spiegeltherapie erfolgreich nach Amputationen, hier besonders beim Auftreten von Phantomschmerzen, bei CRPS, nach einem Schlaganfall, bei MS oder Parkinson.
Die Spiegeltherapie ist für Patienten durchführbar, die über eine schmerzfreie, intakte, nicht betroffene Extremität verfügen und unter keine stärkeren neurologischen oder psychologische
Beeinträchtigung leiden und über eine ausreichende Sitzstabilität verfügen. Weiterhin wird eine Konzentrationsspanne von mindestens 10 Minuten und ausreichende Fokussierung der Aufmerksamkeit
benötigt.
Zunächst beginnt die Behandlung mit einem Aufklärungsgespräch über Inhalte und Ziele der Behandlung, Anschließend wird das Spiegeltherapie-Prinzip demonstriert, um dem Patienten oder der Patientin
das Konzept der Spiegeltherapie zu veranschaulichen. Daraufhin erfolgt anschließend die Befundung.
Im nächsten Schritt werden die Extremitäten für die Behandlung entsprechend gelagert und der für die Behandlung notwendige Spiegel aufgestellt.
Zunächst wird der Hand oder der Fuß im Spiegel ohne Bewegung betrachtet. Ziel ist dabei die bewusste Visualisierung der betroffenen Extremität. Sobald die gespiegelte Extremität als betroffene
Extremität empfunden wird, beginnt man mit motorischen Übungen, um diese bewusste Wahrnehmung weiter aufzubauen.
Bei der Spiegeltherapie handelt es sich um eine sehr intensive Therapieform, welche nicht nur unter therapeutischer Begleitung durchgeführt werden sollte, sondern auch im Eigenübungsprogramm daheim, im Idealfall zu jeder wachen Stunde etwa 10 Minuten, um einen möglichst hohen Therapiefortschritt erzielen zu können. Durch die therapeutische Begleitung können diese Eigenübungen fachlich unterstützt werden.
Besonders effektiv ist eine Spiegeltherapie beispielsweise, wenn man diese recht kurz nach einem Schlaganfall beginnt. Jedoch ist sie ebenso noch sehr wirksam, wenn die Behandlung erst 3 – 5 Jahre
nach dem Schlaganfall begonnen wird.
Grundlage der Spiegeltherapie ist, dass durch die Spiegelung der gesunden Extremität (als Visualisierung der betroffenen Extremität) die Spiegelneuronen im Gehirn aktiviert werden und das Ganze zu
einer verbesserten Propriozeption führt und positive Effekte auf die Berührungsempfindungen hat.
Das bedeutet: Beim Ausführen und Beobachten einer Handlung werden die Spiegelneuronen im Gehirn aktiviert. So wird die gesunde Seite genutzt, um die Spiegelneuronen im Gehirn zu aktivieren, welche dann wiederum die Motorik auf der geschädigten Seite verbessern.
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